Tragödie und Komödie

Der Scherz auf den Lippen und die Träne im Auge, das Lächeln um den Mund und der Schmerz im Herzen haben schon hundertmal die gleichen Lachsalven und die gleichen Beifallsstürme hervorgerufen.“1 

Eigentümlich ist dem clownesken Humor, dass er dem Zuschauer das Trauerspiel als Komödie erscheinen lässt.“2 „Der Clown spürt augenblicklich, dass jenseits der menschlichen Möglichkeiten, wo die Tragödie ihren Höhepunkt erreicht, die Komödie folgt. … Er weiß, dem Höhepunkt von Dramatiker oder Schauspieler folgt Hilflosigkeit, und die Tragödie tut unausweichlich einen Schritt in Richtung Komödie. Der Clown macht diesen Schritt.“3

Hugo, Musset, Verdi, Leoncavallo, Toulouse-Lautrec und Cézanne machten Narren, Clowns, Spaßmacher zu Helden ihrer Werke. Hugo schrieb mehrfach, der Künstler solle sich nicht fürchten, das Hässliche zu zeigen, wenn er das Schöne darstellen will.

Diesen Künstlern war klar, dass das Drama beim Clown offensichtlich ist und die Stärke der Komödie davon abhängt, inwieweit sie sich auf dramatische Wendungen stützt. Aber auch sie entdecken das nicht zum ersten Male. Drei Jahrhunderte zuvor hatte Shakespeare das bereits gewusst. Ihm war bekannt gewesen, dass die Gestalt des Narren großartig dabei hilft, Tragödien zu entwickeln, und dass die Tragödienhandlung ein ausgezeichneter Hintergrund für Narren ist.“4

So sind Komik und Tragik eigentlich zwei Seiten einer Medaille und werden definiert durch die Differenz von Absicht und Wirklichkeit.“5

Der Clown sucht die Verschmelzung der Extreme in sich dadurch zu erreichen, dass er immer schneller von einer Stimmung in die andere wechselt. So wird er immer wandlungsfähiger, bis er zum Unwandelbaren gelangt.“6

 

2.3 Der Clown als Gegengewicht zur Spannung