Historisches

Der Clown ist so alt wie die Menschheit.1 Er entspringt allen Kulturen. Man findet ihn im alten China, in Indien, Persien, Ägypten, bei den Griechen und Römern und bei den Indianern. Im Mittelalter und in der Neuzeit kennen wir ihn als Narr, Pierrot, Hanswurst und Harlekin.2 Der Clown ist ein Archetyp.3

Er hat vielseitige gesellschaftliche Funktionen, die mit der Rolle des Coach stark verwandt sind:

In a single performance, the sacred clowns can serve many purposes. Their „play“ can offer a psychotherapeutic release for the audience through amusement. At the same time, they may intensify a ritual in progress by contrasting the sublime and the ridiculous. They can also control non-conformist behavior in either groups of individuals through comic object lessons, as well as avert evil or the actions of witches.“4

In jedem Kulturkreis der Menschheitsgeschichte stand dem Herrscher als Hüter der Macht der Clown als Hüter der Wahrheit gegenüber.“5

Es sind Fälle bekannt, in denen sich Monarchen mit ihren Hofnarren berieten und auf deren Intuition, Geist und Aufrichtigkeit ohne weiteres vertrauten…. Als der neunjährige französische König Ludwig XIII. den Thron bestieg, meinte Kardinal Richelieu, nun brauche der junge König noch einen neuen Hofnarren, da er sich sonst in den Staatsgeschäften schlecht zurecht finden würde. Und Ludwig IX. verschob den Kreuzzug nach Ägypten um mehrere Stunden, da sich sein Hofnarr verspätete. „Wenn sich mein Hofnarr verspätet, bedeutet dies, dass die Zeit zum Aufbruch noch nicht gekommen ist“, erklärte er….

Übrigens erzählt eine weitere Legende, als Ludwig XIV., der Sonnenkönig ausrief: „Der Staat bin ich“, hätte sein Hofnarr schallend los gelacht, sich am anderen Tage ein kleines Häuschen gezimmert, eine Papiersonne über den Kopf gehängt und habe dann das Häuschen mit Füßen getreten. „Der Staat bin ich, also tue ich, was ich will!“ – so legte er die Worte des Königs aus. Ludwig verstand das, lachte und sagte: „Und mein vortrefflicher Hofnarr ist der Spiegel des Staates.“6

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts erblasst die ursprüngliche Bedeutung des Clowns.7 Er wird als Zirkusclown „zahm und zahnlos“.8 Dennoch ist die Tradition als Spiegel der Mächtigen auch heute noch im Kabarett lebendig.

Die Bezeichnung „Clown“ setzte sich mit dem Aufkommen des Zirkus Mitte des 19 Jahrhunderts durch und der Clown erhält sein heute charakteristisches Aussehen mit großen Füßen, weitem Kostüm, weißem Gesicht und roter Nase.9

2. Polaritäten und Dualitäten